Sie wächst an Wegesrändern, auf mageren Wiesen und sonnigen Hängen – und ist doch alles andere als gewöhnlich: Die gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium). Ihre filigrane Blätter erinnern an kleine Augenbrauen, weshalb sie auch liebevoll die Augenbraue der Venus genannt wird. In der Volksheilkunde gilt sie seit jeher als wertvoll und wird in verschiedenen Anwendungen unterstützend eingesetzt – auch in der Frauenheilkunde.

Inhaltsstoffe und botanische Merkmale

Die Schafgarbe gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und trägt zahlreiche kleine Blütenköpfchen, die weiß bis zartrosa leuchten. Ihre gefiederten Blätter bestehen aus unzähligen kleinen Blattabschnitten – daher auch der Name „Tausendblatt“ (millefolium).

In der Schafgarbe sind enthalten:

  • Ätherische Öle , z.B. Chamazulen
  • Bitterstoffe
  • Flavonoide & Gerbstoffe
  • Mineralien (v. a. Kalium)

„Schafgarbe im Leib tut wohl jedem Weib“

Schafgarbe und ihr hormoneller Ausgleich:

In der naturheilkundlichen Frauenheilkunde wird Schafgarbe traditionell zur Unterstützung bei hormonellen Veränderungen eingesetzt – insbesondere in der Zeit der Wechseljahre, in der häufig zunächst der Progesteronspiegel sinkt, während der Östrogenspiegel noch verhältnismäßig hoch bleiben kann.

Die Schafgarbe enthält sekundäre Pflanzenstoffe wie Beta-Sitosterol, Stigmasterol, Luteolin und Quercetin, die zu den sogenannten Phytohormonen zählen. Diese können sowohl östrogen- als auch progesteronartige Effekte zeigen – abhängig von körpereigenem Bedarf und Hormon- und Stoffwechselprozessen. Unser Körper kann aus Progesteron Östrogen bilden, jedoch nicht umgekehrt. Daher kann eine progesteronartige Unterstützung in den Wechseljahren besonders wertvoll sein.

Eine in-vitro-Studie (DOI: 10.1016/j.phymed.2006.05.005) konnte zeigen, dass bestimmte Inhaltsstoffe der Schafgarbe – insbesondere Apigenin und Luteolin – an Östrogenrezeptoren binden und dabei eine regulierende Wirkung entfalten können. Die beobachtete Bindung an den Östrogenrezeptor β (ERβ) unterstützt die Annahme, dass Schafgarbe eine modulierende Rolle im hormonellen Stoffwechsel spielen könnte.

Diese Ergebnisse stammen aus Zellversuchen und lassen keine direkten Rückschlüsse auf die Wirkung im menschlichen Körper zu – sie liefern jedoch erste wissenschaftliche Hinweise, die die Erfahrungswerte aus der Pflanzenheilkunde stützen und das wiederum finde ich schön in einer Zeit, wo alles durch Studien und Nachweise belegt werden muss.

Mögliche Einsatzgebiete aus traditioneller Sicht:

  • Durchblutungsstörungen im „kleinen Becken“
  • Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden
  • In der Erfahrungsheilkunde gilt sie als ausgleichend und entspannend was bei Zyklusunregelmäßigkeiten als wohltuend beschrieben wird, die gerade in den Wechseljahren nochmal verstärkt auftreten können
  • Hämorriden, Venenleiden
  • Aufgrund ihrer bitteren Bestandteile wird sie traditionell auch bei Völlegefühl oder träger Verdauung verwendet.
  • Traditionell wird die Schafgarbe zur Wundheilung und Blutstillung verwendet. Ihre entzündungshemmenden und adstringierenden (zusammenziehend) Eigenschaften machen die Schafgarbe zu einem bewährten Mittel bei kleinen Verletzungen, Blutergüssen oder zur Wundpflege.

Hinweis: Diese Hinweise basieren auf überlieferten Erfahrungswerten. Eine individuelle Beratung oder medizinische Abklärung ersetzt das nicht.

Anwendungsideen im Alltag

Frauenkräuter – Zyklus & Wandelzeiten

In der traditionellen Pflanzenkunde gilt die Schafgarbe als vielseitiges Frauenkraut. Anwendungen wie Sitzbäder oder Salbenmassagen im Unterbauchbereich werden häufig als angenehm und entspannend beschrieben. Auch äußerlich wird die Schafgarbe traditionell als Bestandteil von Salben, Kompressen oder Umschlägen verwendet – beispielsweise zur unterstützenden Pflege beanspruchter Haut oder bei kleinen Hautirritationen.

Der Tee aus ihren getrockneten Blättern und Blüten wird seit Jahrhunderten in der Volksheilkunde eingesetzt – etwa zur Begleitung bei zyklischen Veränderungen, zur Pflege der inneren Mitte oder als Kräutertee in Phasen des Umbruchs wie den Wechseljahren.

Rezepte:

Schafgarben-Tee

Zutaten:

  • 1–2 Teelöffel getrocknete Schafgarbe (Herba Millefolii)
  • ca. 200 ml heißes Wasser

Zubereitung:

  1. Die getrocknete Schafgarbe mit heißem, nicht mehr kochendem Wasser übergießen.
  2. Zugedeckt 7–10 Minuten ziehen lassen.
  3. Anschließend abseihen und schluckweise trinken. In der Kräutertradition wird empfohlen, 1–3 Tassen täglich über den Tag verteilt zu trinken, z. B. als kurmäßige Anwendung über zwei bis drei Wochen.

Der Tee kann auch als Sitzbad oder für Wickel verwendet werden, natürlich sollte hier auf die Temperatur geachtet werden.

⚠️ Hinweis:

Bitte beachten: Schafgarben-Tee sollte nur in fachlich empfohlenem Maß genossen werden. Bei bekannter Allergie gegen Korbblütler (z. B. Kamille, Arnika) wird vom Verzehr abgeraten.

Pflegende Schafgarben-Salbe

Diese einfache Salbe eignet sich zur äußeren Anwendung. Eine kleine Menge der Salbe sanft im Unterbauchbereich oder auf die Haut auftragen – z. B. abends vor dem Schlafengehen. Die Salbe zieht langsam ein und hinterlässt ein angenehm gepflegtes Hautgefühl.

Zutaten:

  • 1 Handvoll getrocknete Schafgarbenblüten
  • 100 ml hochwertiges Pflanzenöl (z. B. Bio-Olivenöl oder Jojobaöl)
  • 10 g Bienenwachs (für vegane Variante: Carnaubawachs oder Beerenwachs)
  • Optional: einige Tropfen ätherisches Lavendelöl

Zubereitung:

  1. Kräuteröl ansetzen:
    Schafgarbe mit dem Öl in einem Glas verschließen und 2–3 Wochen an einem warmen, aber dunklen Ort ziehen lassen (gelegentlich schütteln). Oder als Schnellvariante im Wasserbad: Kräuter und Öl 30–45 Min. bei niedriger Hitze (nicht kochen!) erwärmen.
  2. Abseihen: Öl durch ein feines Tuch oder Teesieb abseihen, sodass keine Pflanzenteile mehr enthalten sind.
  3. Salbe herstellen: Das abgeseihte Öl mit dem Wachs im Wasserbad schmelzen. Wenn alles flüssig ist, gut verrühren.
  4. Optionaler Duft: Kurz vor dem Abfüllen 5–10 Tropfen ätherisches Öl dazugeben (Lavendel, Rose passen gut).
  5. Abfüllen: In kleine, sterile Salbentiegel gießen und vollständig abkühlen lassen.

Schafgarbe in der Küche:

Die zarten Blätter der jungen Schafgarbe sind nicht nur dekorativ, sondern auch ein würziges Wildkraut. Sie lassen sich fein geschnitten in Salate, Kräuterbutter, Suppen oder Eintöpfe einarbeiten. Ihr Geschmack ist leicht bitter-würzig. Die Bitterstoffe aktivieren Galle, Leber und Nervensystem.

Vorsicht in der Anwendung!

  • Korbblütler-Allergie: Wer empfindlich auf Korbblütler (z. B. Kamille) reagiert, sollte bei Schafgarbe vorsichtig sein.
  • Kurweise verwenden: Die Schafgarbe ist eine starke Pflanze – Anwendungen werden meist auf 2–3 Wochen begrenzt.
  • Bei Unsicherheit oder Beschwerden: Bitte Rücksprache mit einer Fachperson halten.

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Quelle:  

  1. Unterrichtsskripten von Doris Grappendorf, Verena Arendes und Birgit Schneider/ Schafgarbe
  2. DOI: 10.1016/j.phymed.2006.05.005. Epub 24. Juli 2006.

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