Viele Menschen leiden immer wieder unter Verdauungsproblemen wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung und Rückenschmerzen. Diese Beschwerden können nicht nur störend sein, sie können sich auch auf andere Körperbereiche auswirken, wie zum Beispiel auf den Rücken oder die Hüfte.
Wie kommt es dazu? Schauen wir uns den Zusammenhang einmal genauer an:
Darm aus dem Gleichgewicht
Die Erklärung liegt in der Anatomie und den biomechanischen Zusammenhängen unseres Körpers.
Unser Darm ist über Bindegewebe, Faszien, Nerven und Muskeln eng mit anderen Strukturen verbunden. Gerät er aus dem Gleichgewicht, etwa durch:
- Verstopfung
- Durchfall
- Entzündungen
- Operationen im Bauch
kann es zu Verklebungen oder Spannungen in den Faszien kommen. Faszien sind feine Häute, die unsere Organe umhüllen und sie mit der Muskulatur verbinden.
Bei längeren funktionellen Störungen des Darms – chronische Obstipation, Durchfälle, Verstopfung oder entzündliche Prozesse – kommt es zu Irritationen der Darmwand und des umgebenden Gewebes. Das fasziale System, das den Darm umgibt und mit der Bauchwand, dem Becken und der Wirbelsäule verbunden ist, reagiert auf diese chronischen Reizzustände. Faszien reagieren auf mechanische oder entzündliche Belastungen mit Verdichtung und Adhäsionsbildung (Verklebung).
Körper aus dem Gleichgewicht
In meiner Praxis berichten Patientinnen und Patienten regelmäßig von diffusen, schwer lokalisierbaren Schmerzen im unteren Rücken und Bauch, die typischerweise bei längerem Sitzen, Stehen, Heben oder Rotationsbewegungen verstärkt auftreten. Manche beschreiben zudem einen tiefsitzenden Druck im Beckenbereich, der sich keiner klassischen Diagnose zuordnen lässt.
Diese Beschwerden entstehen häufig durch muskuläre Dysbalancen, die der Körper als Kompensationsmechanismus ausbildet. Die Glutealmuskulatur verhärtet sich, die Hüftbeuger verkürzen sich und die Beweglichkeit im Hüftgelenk nimmt ab. Was ursprünglich als lokales Problem begann, entwickelt sich so zu einem komplexen Beschwerdebild. Die chronische Belastung beeinträchtigt nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern kann auch zu Schlafstörungen, erhöhter Reizbarkeit und einer reduzierten Lebensqualität führen. Der Körper befindet sich dauerhaft in einem Kompensationsmodus, der irgendwann erschöpft ist.
Ursache für diese muskulären Veränderungen sind oft Verklebungen und Spannungen im faszialen System rund um den Darm, die einen dauerhaften Zug auf das Darmbein (Ilium) ausüben. Das Ilium steht über das Iliosakralgelenk in direkter Verbindung zur Wirbelsäule, sodass dieser Zug die gesamte Körperstatik beeinflusst. Wird das Ilium nach vorne gekippt, verändert sich die Spannung des Musculus psoas major und des Musculus iliacus, der tief liegenden Hüftbeugemuskulatur. Beide Muskeln reagieren mit erhöhter Anspannung, um die Körperstabilität zu gewährleisten, was langfristig zu einer Verkürzung der Hüftbeuger, einer Verhärtung der Pomuskulatur und eingeschränkter Beweglichkeit führt.
Durch diese Veränderungen entsteht eine verstärkte Lordose der Lendenwirbelsäule und eine Verschiebung des Körperschwerpunkts nach vorne. Die daraus resultierende chronische Belastung kann Rückenschmerzen, Hüft- und Leistenschmerzen auslösen und verstärkt oft die körperliche und mentale Belastung der Betroffenen.
Folgen für Wirbelsäule und Becken
Das nach vorne gekippte Becken verändert die Ausrichtung der Lendenwirbelsäule. Es entsteht eine verstärkte Lordose (Hyperlordose), auch Hohlkreuz genannt. Diese veränderte Wirbelsäulenstatik bedeutet eine dauerhafte Fehlbelastung der:
- Bandscheiben
- kleinen Wirbelgelenke
- Faszien
- Muskulatur
Gleichzeitig verschiebt sich der Körperschwerpunkt nach vorne, die gesamte Beckenstatik verlagert sich, und es entsteht Druck auf Strukturen – auch auf Organe im Becken, die nicht für eine solche Dauerbelastung ausgelegt sind.
Diese Fehlhaltung kann nach sich ziehen:
- Rückenschmerzen
- Beckenschiefstand
- Hüft- oder Leistenschmerzen
- Kniebeschwerden
- Organbeschwerden
Ein irritierter Darm kann über mehrere Zwischenschritte den Rücken belasten, ohne dass dort eine strukturelle Verletzung vorliegt.
Rolle des Nervensystems – Darm-Hirn-Achse
Ein oft unterschätzter Aspekt ist die bidirektionale Verbindung zwischen Darm und Nervensystem.
Chronische Darmprobleme wirken über das enterische Nervensystem und die Darm-Hirn-Achse auf die Schmerzverarbeitung im zentralen Nervensystem.
Die Folgen:
- Die Schmerzschwelle sinkt
- Bestehende Beschwerden werden intensiver oder dauerhaft wahrgenommen
- Selbst harmlose Reize können als Schmerz empfunden werden
So entsteht ein Teufelskreis aus körperlicher Spannung und erhöhter Schmerzempfindlichkeit.
Was Sie selber tun können:
- angepasste Ernährung,
- Reduktion entzündungsfördernder Lebensmittel
- unverträgliche Lebensmittel weglassen
- ausreichende Trinkmenge, Faszien lieben Flüssigkeit
- Atmentherapie
- Bewegung
Diese Maßnahmen unterstützen die Selbstregulation des Körpers. Sie sind keine Heilversprechen, sondern Impulse, die helfen können, das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Osteopathie kann als unterstützende Behandlung eingesetzt werden. Sie kann die Gleitfähigkeit der Faszien und Organe verbessern, fördert die Durchblutung sowie den Lymphfluss im Beckenbereich, was dazu beitragen kann, Verklebungen im Gewebe zu lösen und Entzündungen zu reduzieren. Diese sanften Techniken können dazu beitragen, Spannungen und Schmerzen zu lindern und die natürliche Beweglichkeit der Organe im Becken zu unterstützen.
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